Analyse

Investitionsbedarf bei ärztlicher Existenzgründung steigt weiter

Eine Ärztin schaut auf ein Tablet
08 Feb. 2024

Ärzte, die sich niederlassen wollen, entscheiden sich am häufigsten für die Übernahme einer Einzelpraxis. Die jüngste Analyse der ärztlichen Existenzgründungen, die die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) und das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung vorgelegt haben, zeigt, dass die Gesamtkosten dafür im Vergleich tendenziell weiter steigen. Sie beliefen sich 2021/2022 bei hausärztlichen Praxen auf 179.100 €. 2019/2020 betrugen die Kosten noch 169.300 €.

Deutlich günstiger ist es für Hausärzte, wenn sie sich in einer Kooperation niederlassen. Der Beitritt in eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) erforderte mit durchschnittlich 130.600 € die geringsten Investitionen, so die Apobank. In diesem Fall muss sich der neue Mitinhaber jedoch erst einen eigenen Patientenstamm aufbauen. Beim Eintritt in eine BAG ist das anders. Hier wird der Anteil des ausscheidenden Inhabers übernommen. Unter den ärztlichen Existenzgründern ist das die am häufigsten gewählte Kooperationsform. Laut Analyse betrugen die Gesamtinvestitionen für hausärztliche Praxen im Schnitt 147.200 €.

Um in die Selbständigkeit zu starten, ist eine Niederlassung in Teilzeit ebenfalls eine Möglichkeit. Dafür hat sich ein Fünftel aller Ärzte entschieden, die sich in den Jahren 2021/2022 niedergelassen haben. Erfolgen kann dies durch die Übernahme oder Einbringung einer halben Zulassung in eine bereits bestehende BAG. Auch die Übernahme einer Einzelpraxis, die dann in eine BAG überführt wird, ist eine Option. In diesem Fall teilen sich die neuen Praxisinhaber die vorhandene Zulassung.

Die Existenzgründung mit einer halben Zulassung ist meist mit geringeren Investitionen verbunden. Die Kosten verringern sich aber nicht einfach proportional. So zahlten beispielsweise diejenigen, die mit einer halben Zulassung in eine hausärztliche BAG eintraten, ca. 107.000 € und damit rund 80 % des durchschnittlichen Investments einer vollen Zulassung (130.700 €).

Hinweis: Die Ergebnisse basieren auf einer Stichprobe von 3.315 durch die Apobank in den Jahren 2021 und 2022 begleiteten ärztlichen Existenzgründungen, darunter 925 hausärztliche und 2.390 fachärztliche.

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