Die Beschaffung von Arzneimitteln in Apotheken erfolgt zunehmend sowohl über pharmazeutische Großhändler als auch direkt über die Hersteller. Diese Entwicklung zeigt eine wachsende Bedeutung des Direktbezugs, auch wenn die Apotheken mit den Leistungen des Großhandels insgesamt zufriedener sind. Das belegt der Apothekenkonjunkturindex APOkix in einer Umfrage des Instituts für Handelsforschung Köln.
Apotheken schätzen die Zuverlässigkeit und Servicequalität des Großhandels. Im Durchschnitt beziehen sie ihre Produkte von zwei pharmazeutischen Großhändlern und zusätzlich von etwa zwölf Herstellern direkt. Rund 87 % der Apothekeninhaber sind mit dem Großhandelsbezug zufrieden, insbesondere aufgrund des geringen Bestellaufwands und des exzellenten Kundenservices. Fast alle Apotheken (98 %) berichten von einem geringen Bestellaufwand beim Großhandel, während sich nur etwa die Hälfte (51 %) mit dem Aufwand zufrieden zeigt, der im Direktgeschäft entsteht. Auch bei der Erreichbarkeit von Ansprechpartnern, dem Handlingaufwand bei der Lieferung und der Flexibilität von Bestellungen und Lieferungen schneiden die Großhändler deutlich besser ab.
Trotz der positiven Bewertung des Großhandels wächst der Direktbezug von Arzneimitteln. Rund 73 % der befragten Apotheker geben an, dass der Direktbezug bei ihnen in den letzten ein bis zwei Jahren zugenommen hat. Etwa 53 % der Befragten erwarten, dass dieser Trend auch in den kommenden Jahren weiter zunimmt. Hauptgrund für diesen Anstieg ist die unzureichende Verfügbarkeit bestimmter Arzneimittel im Großhandel, die Apotheken dazu zwingt, auf Direktbestellungen bei Herstellern auszuweichen. Besonders bei OTC-Arzneimitteln und rezeptpflichtigen Medikamenten über 1.200 € bestellen Apotheken regelmäßig direkt bei Herstellern oder über Plattformen.
Hinweis: Die Umfrage zeigt eine klare Tendenz zu einer zunehmend diversifizierten Beschaffungsstrategie in Apotheken. Der Großhandel bleibt aufgrund des besseren Services und der geringeren Komplexität die bevorzugte Bezugsquelle. Dennoch wächst der Direktbezug, vor allem aufgrund von Lieferengpässen und dem Bedarf an einer schnelleren Verfügbarkeit bestimmter Arzneimittel. Apotheken sehen sich gezwungen, ihre Beschaffungsstrategien anzupassen, um den Anforderungen ihrer Kunden gerecht zu werden. In den kommenden Jahren wird ein weiterer Anstieg des Direktbezugs erwartet, was den Markt weiter verändern dürfte.