Der aktuelle Fehlzeiten-Report 2024 der AOK zeigt, dass sich die Krankenstände in Deutschland auf einem erneut historisch hohen Niveau bewegen. Diese Entwicklung wird insbesondere durch Atemwegserkrankungen und einen signifikanten Anstieg psychischer Erkrankungen vorangetrieben. Laut dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) gibt es jedoch keine Hinweise auf einen Missbrauch der telefonischen Krankschreibung, die während der Pandemie eingeführt wurde.
Ein herausragendes Ergebnis des Berichts ist der stetige Anstieg der Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen, die seit 2014 um fast 47 % zugenommen haben. Diese Erkrankungen führen oft zu längeren Krankschreibungen, was die durchschnittliche Ausfallzeit von mehr als 28 Tagen pro Fall unterstreicht. Die AOK vermutet, dass globale Krisen und Veränderungen in der Arbeitswelt, wie Arbeitsverdichtung und die Anforderung einer ständigen Erreichbarkeit, zu dieser Entwicklung beitragen. Besonders betroffen sind Arbeitnehmer in kontaktintensiven Berufen. Dazu gehören etwa der Bildungssektor und ganz besonders das Gesundheits- und Sozialwesen.
Eine weitere wichtige Erkenntnis aus dem Bericht ist der Zusammenhang zwischen der emotionalen Bindung der Beschäftigten an ihre Arbeitgeber und der Zahl der Krankschreibungen. Die Analyse zeigt, dass Mitarbeiter, die emotional stärker an ihre Organisation gebunden sind, seltener krankgeschrieben sind und weniger dazu neigen, trotz Erkrankung zur Arbeit zu gehen. Die Untersuchung, die auf einer Befragung von 2.501 abhängig Beschäftigten basiert, belegt auch, dass Arbeitgeber durch Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit die Bindung ihrer Mitarbeiter stärken können.
Hinweis: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuellen Entwicklungen beim Krankenstand in Deutschland auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen sind, ohne dass ein Missbrauch der telefonischen Krankschreibung festgestellt werden kann. Die AOK empfiehlt, die telefonische Krankschreibung beizubehalten, um die Gesundheitssysteme (insbesondere Arztpraxen) in Zeiten hoher Infektionszahlen zu entlasten. Gleichzeitig sollte der Fokus auf der Förderung des psychosozialen Sicherheitsklimas in den Arbeitsstätten liegen, um die Bindung der Mitarbeiter an ihre Arbeitgeber zu stärken und damit die allgemeine Gesundheit zu verbessern.