Fehlzeiten-Report 2024

Aktuelle Trends bei Krankmeldungen

Eine Ärztin schaut auf ein Tablet
04 Nov. 2024

Der aktuelle Fehlzeiten-Report 2024 der AOK zeigt, dass sich die Krankenstände in Deutschland auf einem erneut historisch hohen Niveau bewegen. Diese Entwicklung wird insbesondere durch Atemwegserkrankungen und einen signifikanten Anstieg psychischer Erkrankungen vorangetrieben. Laut dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) gibt es jedoch keine Hinweise auf einen Missbrauch der telefonischen Krankschreibung, die während der Pandemie eingeführt wurde.

Ein herausragendes Ergebnis des Berichts ist der stetige Anstieg der Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen, die seit 2014 um fast 47 % zugenommen haben. Diese Erkrankungen führen oft zu längeren Krankschreibungen, was die durchschnittliche Ausfallzeit von mehr als 28 Tagen pro Fall unterstreicht. Die AOK vermutet, dass globale Krisen und Veränderungen in der Arbeitswelt, wie Arbeitsverdichtung und die Anforderung einer ständigen Erreichbarkeit, zu dieser Entwicklung beitragen. Besonders betroffen sind Arbeitnehmer in kontaktintensiven Berufen. Dazu gehören etwa der Bildungssektor und ganz besonders das Gesundheits- und Sozialwesen.

Eine weitere wichtige Erkenntnis aus dem Bericht ist der Zusammenhang zwischen der emotionalen Bindung der Beschäftigten an ihre Arbeitgeber und der Zahl der Krankschreibungen. Die Analyse zeigt, dass Mitarbeiter, die emotional stärker an ihre Organisation gebunden sind, seltener krankgeschrieben sind und weniger dazu neigen, trotz Erkrankung zur Arbeit zu gehen. Die Untersuchung, die auf einer Befragung von 2.501 abhängig Beschäftigten basiert, belegt auch, dass Arbeitgeber durch Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit die Bindung ihrer Mitarbeiter stärken können.

Hinweis: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuellen Entwicklungen beim Krankenstand in Deutschland auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen sind, ohne dass ein Missbrauch der telefonischen Krankschreibung festgestellt werden kann. Die AOK empfiehlt, die telefonische Krankschreibung beizubehalten, um die Gesundheitssysteme (insbesondere Arztpraxen) in Zeiten hoher Infektionszahlen zu entlasten. Gleichzeitig sollte der Fokus auf der Förderung des psychosozialen Sicherheitsklimas in den Arbeitsstätten liegen, um die Bindung der Mitarbeiter an ihre Arbeitgeber zu stärken und damit die allgemeine Gesundheit zu verbessern.

Das könnte Sie interessieren

01Feb.2022

Ausstellen von AU-Bescheinigungen: Krankschreibung ohne persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient?

Wir befinden uns im zweiten „Corona-Winter“. Die enorme Auslastung - teilweise Überlastung - von Einrichtungen des Gesundheitswesens einschließlich Arztpraxen ist deutlich ...

Mehr erfahren
03Jan.2022

Neue Richtlinie: Krankschreibungen und Rezepte noch bis Juni 2022 in Papierform möglich

Gute Nachrichten für alle Vertragsärzte, die die Prozesse für die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und das eRezept noch nicht final implementiert haben. ...

Mehr erfahren
25Juni2024

Aktuelle Entwicklungen am Pharmamarkt: Mehr Hustenmittel, weniger Abnehmpräparate

Aktuelle Daten zeigen, dass jede zweite Arzneimittelpackung, die in Apotheken verkauft wird, nicht verschreibungspflichtig ist. Der Markt für Selbstmedikation (sog. OTC) ...

Mehr erfahren
20Nov.2024

Übernahmen auf dem Pharmamarkt: Fokus auf Innovation statt Verdrängung

Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung untersucht die Dynamik von Übernahmen auf dem globalen Pharmamarkt, speziell im Bereich der Antidiabetika ...

Mehr erfahren
16Juli2019

Forschung: Steuerliche Förderung per Gesetz kommt bald

Das Land der Dichter und Denker hängt im internationalen technologischen Vergleich doch deutlich hinterher. Dies zeigt die internationale Statistik für Patentanmeldungen ...

Mehr erfahren
17Aug.2017

Verkauf von selbstgenutzten Ferienimmobilien: Schützt die Spekulationsfrist vor einem Steuerzugriff?

In Zeiten niedriger Zinsen und eines boomenden Immobilienmarkts investieren Anleger ihr Geld gerne in „Betongold“ wie beispielsweise Ferienhäuser und -wohnungen. Wer ...

Mehr erfahren