Gesundheitskosten

Was bedeutet das Krankenkassen-Defizit für Ärzte?

Eine Ärztin schaut auf ein Tablet
17 Jan. 2025

Die Kosten der Gesundheitsversorgung steigen. Das schlägt hart auf die Finanzen der Krankenassen durch. Laut vorläufigen Ergebnissen verbuchten die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2024 ein Defizit von rund 6,2 Mrd. €. Das heißt nichts anderes, als dass die Ausgaben der Krankenkassen deutlich höher waren als ihre Einnahmen. Die Gesamteinnahmen betrugen mehr als 320 Mrd. €, die Ausgaben jedoch lagen bei rund 327 Mrd. €.

Ein wichtiger Punkt: Der Gesundheitsfonds, in den die Beiträge der Versicherten fließen, hatte ein Defizit von 3,7 Mrd. €. Dieses Defizit entstand durch eine Maßnahme, die im Rahmen des Gesetzes zur Stabilisierung der Krankenkassenfinanzen (GKV-Finanzstabilisierungsgesetz) beschlossen wurde. Dadurch wurde die Liquiditätsreserve verringert und es wurden rund 3,1 Mrd. € an die Krankenkassen verteilt, um die Zusatzbeiträge stabil zu halten.

Ein wesentlicher Grund für das Anwachsen der Einnahmen waren kräftige Lohnsteigerungen, die durch die Inflation bedingt waren. Dies führte zu einem Anstieg der Beiträge um 5,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Auf der anderen Seite stiegen aber die Ausgaben noch stärker: Um mehr als 8 % wuchsen die Kosten für Gesundheitsleistungen an, was vor allem durch hohe Preissteigerungen und Vergütungsanpassungen in vielen Bereichen verursacht wurde. Besonders stark gestiegen sind die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen und Pflegepersonalkosten. Einen auffälligen Anstieg gab es auch bei den Arzneimittelkosten. Diese stiegen 2024 um fast 10 %, was vor allem durch die im Jahr 2024 ausgelaufene Anhebung des Herstellerrabatts verursacht wurde. Insgesamt stiegen die Ausgaben für Arzneimittel um 5 Mrd. €.

Hinweis: Ärzte sind mit der Situation konfrontiert, dass die Krankenkassen unter einem enormen finanziellen Druck stehen, was sich auf die Vergütung und die Finanzierung von Gesundheitsleistungen auswirken könnte. Es gibt bereits Maßnahmen wie die Krankenhausreform und das Digitalgesetz, die das System langfristig stabilisieren sollen. Doch das nicht zu leugnende Defizit zeigt, dass dringend Strukturreformen im Gesundheitswesen notwendig sind, um die Finanzen der Krankenkassen langfristig zu sichern.

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