Künstliche Intelligenz (KI) hält zunehmend Einzug in den deutschen Gesundheitssektor. Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 600 Ärzten zeigt, dass bereits fast jede siebte Arztpraxis KI nutzt, etwa zur Unterstützung bei Diagnosen oder zur Praxisverwaltung. In Krankenhäusern hat sich der KI-Einsatz seit 2022 verdoppelt: 18 % der Klinikärzte verwenden KI etwa zur Auswertung bildgebender Verfahren, vor drei Jahren waren es noch 9 %.
Die Ärzteschaft steht der Digitalisierung und speziell dem Einsatz von KI offen gegenüber: 78 % sehen in KI eine riesige Chance für die Medizin. Zwei Drittel (67 %) sprechen sich für eine stärkere Förderung von KI-Anwendungen in der Medizin aus. Zudem glauben 60 %, dass KI - in bestimmten Fällen - Diagnosen verbessern kann.
Neben KI setzen Kliniken verstärkt auf Robotik (26 % der Ärzte berichten von Robotereinsatz bei Operationen) und Virtual Reality, vor allem für Trainingszwecke (11 %). Telemedizinische Angebote sind ebenfalls auf dem Vormarsch: So werden in Kliniken zunehmend Konsultationen per Video abgehalten oder Patienten via Remote-Monitoring überwacht. Auch Praxisabläufe werden immer stärker digitalisiert: 25 % bieten Videosprechstunden an, 37 % ermöglichen Onlineterminvereinbarungen und 21 % werten Fitness-Tracker und Apps aus.
Die elektronische Patientenakte (ePA) wird von 68 % der Ärzte grundsätzlich begrüßt, doch viele fühlen sich für deren Einsatz nicht ausreichend vorbereitet (77 %). Technische Unsicherheiten, Datenschutzbedenken und ein hoher administrativer Aufwand hemmen die Nutzung. Mit dem seit 2025 geltenden Opt-out-Modell wird die ePA automatisch für gesetzlich Versicherte aktiviert, was den flächendeckenden Einsatz weiter vorantreiben soll.
Trotz der positiven Haltung gegenüber der Digitalisierung sehen 81 % der Ärzte hierbei die hohe Komplexität des deutschen Gesundheitssystems als großes Hindernis. Weitere Barrieren sind langwierige Genehmigungsverfahren, die mangelnde Marktreife von digitalen Anwendungen sowie eine als zu streng empfundene Datenschutzregelung, die 72 % der Befragten als Innovationsbremse ansehen. Die Mehrheit fordert deshalb eine praxisnahe und realistische Regulierung von KI und anderen digitalen Technologien im Gesundheitswesen.