Rund 11 % der Heilberufler finden keinen Nachfolger, bei Apothekern sind es sogar 12 %. Zudem wird der angestrebte Erlös aus dem Praxis- bzw. Apothekenverkauf nicht immer erreicht. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) zum Thema „Abgabe - zwischen Wunsch und Wirklichkeit“. Die Umfrage zeigt einerseits die Erwartungen der Noch-Inhaber auf und legt andererseits die tatsächlichen Erfahrungen der ehemaligen Selbstständigen dar. Sie basiert auf Befragungen von insgesamt 400 Heilberuflern aus den Bereichen Humanmedizin, Zahnmedizin und Pharmazie, die entweder noch vor der Abgabe stehen bzw. bereits abgegeben haben.
Die Umfrage zeigt, dass der Abgabeprozess normalerweise schneller abläuft als erwartet. Während Schätzungen im Vorfeld bei zwei Jahren und vier Monate liegen, benötigten die Befragten im Schnitt tatsächlich acht Monate weniger. Etwa 55 % steigen sofort aus, die anderen entscheiden sich für einen sanften Übergang in den Ruhestand und bleiben durchschnittlich noch 20 Monate gemeinsam mit ihren Nachfolgern im Dienst.
Beim Verkaufspreis erzielen viele Heilberufler nicht ihren Wunschpreis. 44 % derjenigen, die bereits verkauft haben, mussten bei den eigenen Preisvorstellungen Abstriche machen, bei den Pharmazeuten waren es ca. 36 %. Der Umfrage zufolge investierte außerdem jeder zweite Befragte vor dem Verkauf in die Apotheke oder Praxis - vor allem in den Bereichen der Digitalisierung, der Modernisierung der Räumlichkeiten oder in Maßnahmen zur Energieeffizienz. 60 % der Befragten gaben an, dass sich diese Investitionen gelohnt hätten.
Als besondere Herausforderung bei der Abgabe nannten 69 % der befragten Noch-Inhaber, einen geeigneten Interessenten zu finden. Bei 37 % gestalten sich die Suche und die Abgabe tatsächlich schwierig. 11 % der Heilberufler fanden demnach gar keinen Nachfolger, bei Apothekern waren es sogar 12 %. Insgesamt hat gut die Hälfte an eine zuvor unbekannte Person abgegeben, 24 % an einen Kollegen und 9 % an ein Familienmitglied.